22.9.2017

Wir wollen mitreden

Der Tessiner Nationalrat Ignazio Cassis wurde am vergangenen Mittwoch zum Bundesrat gewählt. Das Parlament hat entschieden, dass eine geografisch ausgeglichene Vertretung der Landesregierung wichtig ist. Das ist ein glaubwürdiges Kriterium. Derzeit wird auch heftig diskutiert, dass die Frauen im Bundesrat zu wenig repräsentiert werden. Auch dies kann ich nachvollziehen.

Ich möchte hier jedoch noch ein drittes Kriterium in die Waagschale werfen: Auch die Jungen sind im Bundesrat nicht vertreten. Ignazio Cassis ist mit seinen 56 Jahren fünf Jahre älter als die Bundesräte durchschnittlich bei ihrem Eintritt in die Landesregierung waren. Der jüngste Bundesrat ist derzeit der 45jährige Alain Berset.

Das Gremium des Bundesrates hat Ausstrahlung und Gestaltungsmacht.  Wir jungen Mitbürgerinnen und Mitbürger sollten mindestens mit einer Stimme in der Executive vertreten sein.

Jung sein hat seine eigene Qualität. Junge Menschen schreiten frisch, kraftvoll und mutig voran. Das sind Eigenschaften, die sich mit der Erfahrenheit der älteren Mitglieder des Bundesrates gut ergänzen. Junge Menschen haben eine lange Lebensperspektive und die heutigen Entscheide haben Auswirkungen auf ihre Zukunft. Deshalb sollten auch sie angemessen vertreten sein.

In Österreich kandidiert derzeit der 31jährige Sebastian Kurz für das Amt des Bundeskanzlers. Und auch in der Schweiz hatte der junge Genfer Staatsrat Pierre Maudet sein Glück im Rahmen der Bundesratswahlen versucht.

Das ist gut. Solche Beispiele können uns jungen Menschen als Vorbild dienen. Wir sollten im Parlament, in einem Regierungsrat oder eben gar im Bundesrat Verantwortung übernehmen. Und wir sollten die Gelegenheit dazu erhalten.

Politik gestaltet die Zukunft. Die Zukunft gehört den Jungen. Wir wollen mitreden.

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